Nachhaltigkeit in Deutschland
Als ich anfing, Deutschland öfter zu besuchen, gab es viele Kulturschocks. Eines Abends zum Beispiel war ich sehr hungrig und brauchte einen Döner. Ich bin in einen Dönerladen gegangen und habe einen gekauft - und dann habe ich festgestellt, dass kein Fleisch in dem Döner war. Sehr unzufrieden aß ich das vegetarische Gericht; bald habe ich gelernt, dass Deutschland viel umweltfreundlicher ist als die Tschechische Republik. Plötzlich erschien mir mein vegetarischer Kebab wie ein großer Aktivistenakt.
Natürlich ist Deutschland ein sehr fortschrittliches Land. Vor allem in Berlin gibt es überall Recycling-Tonnen, vegane Bistros und Secondhand-Läden. Grüne politische Parteien sind viel erfolgreicher als die tschechische Grüne Partei, und nachhaltige Energien sind dort ein wichtiges Thema. Es war sehr erfrischend zu sehen, dass Menschen tatsächlich versuchen, etwas für unseren sterbenden Planeten zu tun. Jeder hat akzeptiert, dass der Klimawandel eine große Sache ist. Dennoch fragte ich mich, ob alles so ideal war, wie es schien, und ob mein veganer Kebab wirklich von Bedeutung war.
Also habe ich etwas recherchiert. Es stimmt, dass Deutschland auf der internationalen politischen Ebene sehr aktiv ist, wenn es um Umweltprobleme geht. Das ganze Land ist sehr nachhaltig. Aber ihr größter Importeur ist China, und China ist einer der größten Umweltverschmutzer der Welt. Wie die meisten europäischen Länder ist auch Deutschland nur innerhalb seiner Grenzen nachhaltig. Sie sind auf Exporte aus anderen, umweltschädlichen Ländern angewiesen. Also nein, es ist nicht alles so ideal, wie es scheint.
Dennoch schätze ich viele ihrer Umweltmaßnahmen. Es ist schön, überall recyceln zu können und coole Secondhand-Kleidung zu kaufen. Aber manchmal sind die Maßnahmen auch ein wenig komisch. Ich war einmal in einem Fitnessstudio. Eine Frau fragte mich, ob ich an einem "nachhaltigen veganen Surf-Yoga-Camp" teilnehmen wolle. Sie sagte, das Camp werde vom Staat finanziert. Ich erinnerte mich an die vielen Obdachlosen auf Berlins Straßen und fragte mich, warum staatliche Gelder in veganes Yoga-Surfen und nicht in die Lösungen von Obdachlosigkeit fließen.
Die Umwelt ist wirklich wichtig. Der deutsche Ansatz ist in vielerlei Hinsicht inspirierend. Aber ich glaube nicht, dass mein Gemüsedöner die Umwelt retten wird, wenn große Unternehmen und Regime wie China den Planeten weiterhin verschmutzen. Trotzdem ist es schön, zumindest zu probieren und manchmal ein Abendessen in einem veganen Bistro zu kaufen.
photo@pavlatrnkova
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